Freitag, 5. August 2011

Apfelbeck-Zylinderkopf



Ein hübscher V8 - oder? In Wahrheit handelt es sich hier um einen auf dem M10 basierenden 1,6l Vierzylinder Reihenmotor für die Formel 2. Was hier aussieht wie ein V8 ist ein Vierventilzylinderkopf mit diametraler Ventilanordnung. Das heisst, dass sich ein Einlass und ein Auslassventil gegenüberstehen und zugleich ein Einlass und ein Auslassventil nebeinander sitzen. 
Daraus resultiert das Aussehen wie ein V8 mit vier Ein- und Auslasskanälen pro Seite.

Diese Zylinderkopfform wurde von Ludwig Apfelbeck entwickelt und bringt eine bessere Brennraumfüllung und damit Literleistungen von bis zu 130PS mit acht Einzelvergasern(!) oder 140-150PS durch Einspritzung. 
Die Einspritzleitungen sind dabei ganz einfach über eine mechanische Einspritzpumpe mit vier Ausgängen über Y-Stücke in acht Leitungen geteilt. 
Das ursprüngliche Patent von Apfelbeck sah den Einsatz in Einzylindermotorradmotoren vor, wurde bei seiner Anstellung bei BMW jedoch für den Formelsport übernommen. Die ersten Ausführungen auf dem "Motorradpatent" basierend besaßen noch einen (von unten gesehen) runden kreisförmigen Brennraum mit radial angeordneten Ventile, also alle 90° ein Ventil. Später für die Einspritzmotoren wie oben gezeigt, wurde der Brennraum eher richtung "dachförmig" verändert , so wie auch moderne Vierventilköpfe aussehen. 
Durch das Konzept Einlass-/Auslass direkt gegenüberliegend entstand im Verbrennungsraum eine Drallströmung, die zu Turbulenzen und damit zu besserer Gemischbildung und -verbrennung führt.
Ein weiterer Vorteil dieser Art des Vierventilkopfs ist die geringe Aufheizung der Grate zwischen den nebeneinanderliegenden Auslassventilen. Hat man zwei Auslassventile nebeneinander muss man darauf achten, dass die Wandstärken dazwischen dick genug sind, um eine große Trägheit gegenüber Aufheizung zu haben. Dickes Material heizt sich eben langsamer auf als dünnes. Andererseits sollte aber der Abstand der beiden Ventile nicht zu groß sein, damit die Brennraumoberfläche nicht zu groß wird.
Hat man nun ein Einlass- und ein Auslassventil nebeneinander, so ist die Aufheizung nicht mehr so relevant, weil ja die Wand des Auslasses immer von der Einlassseite her mit gekühlt wird, so dass hier keine Probleme entstehen.



A nice V8 - right? Truth is: that's a 16V 4cyl engine based on a 1,6l M10 engine that was built for formula 2.
What makes it look like a V8 is the diametral valve positioning, which means that there's always a intake- and an exhaustvalve sitting opposite to each other and beside each other. The result are the looks of a V8 with four intake cones and four exhaust pipes per side.

This design was developed by Ludwig Apfelbeck and results in a better filling of the combustion chamber. This results in an engine output of 140hp per litre with 8(!) single carburetors or 150-160hp with fuel injection.
The injection lines are fed by a mechanical Kugelfisher pump and the four lines are splitted by y-pieces to the  8 intake cones. 
This patent by Ludwig Apfelbeck originally planned the radial-diametral design to be used on single-cylinder motorbike engines, but BMW used this for the formula2 engines when they hired Apfelbeck. The first design still had the "radial" in it, which means, that the upper part of the combustion chamber was round and the valves were positioned in 90° intervals. The later versions as seen on the formula2 engine above used a pent- roof combustion chamber with two valves sitting side by side than being rotated by 90°. 
The concept of this intake and exhaust positioning created a swirling flow in the combustion chamber, which led to turbulences and a better carburation and combustion.
Another benefit of the diametral positioning is the low heating of the walls between the valves. When you have two exhaust valves sitting side by side you need thick walls between them in order to prevent them from heating up too much. This results from the slow tendency of thick material to heat up. But the problem is that the distance between the valves should be as small as possible in order to keep the surface of the combustion chamber as small as possible (another heating up thing).
So if you have an intake- and an exhaustvalve sitting side by side, the intake cools the wall to the exhaust, which results in thin walls between them and an overall cooler combustion chamber.

Hier sieht man die Anordnung der Ventile und den Verlauf der Drallströmung bei den beiden Versionen diagonal-diametral (C) und diametral (D). Die angedeuteten Kanäle sind die Einlasskanäle.
Here you can see the positioning of the valves for the two versions diagonal-diametral (C) and diametral (D), you can also see how the swirling flow is created. The two ducts shown here are the inlets.




Die usprüngliche 2l Version mit 8 Einzelvergaser zu sehen hier auch die um 90° versetzten Ventile.
The first 2l version with 8 single carbs, here you can see the valves that are offset by 90°


Bei der radial-diametralen Anordnung sind die Ventilsitze wie man auf den oberen drei Bildern sieht, um 20° "verdreht". Das kommt wie auf der oberen Zeichnung erkennbar ist daher, dass die Ventilachsen sonst aneinanderstoßen würden bzw bei dieser Anordnung überhaupt keinen Platz hätten. 
Das wiederum erfordert eine aufwändige Ventilsteuerung (siehe Zeichnung oben), die nicht der entspricht, die wir als "Standard" kennen, bzw wie sie bei dem späteren Einspritzmotor in den BMW-Rennwagen verwendet wurde. Dies gilt aber nur für den radial-diametral Motor mit dem halbkugelförmigen Brennraum. 
Was jedoch auf beide Versionen (radial-diametral und diametral) zutrifft, ist, dass jede der beiden Nockenwellen  pro Zylinder jeweils ein Ein- und Auslassventil steuert, da hier ja auch ein Ein- und ein Auslassventil direkt nebeneinanderliegen.

With the radial-diametral positioning, the position valves had to be rotated about 20° (as you see in the upper of the two drawings) as otherwise they'd get into each others way.
This however required complex valve actuation (as you see in the lower of the two drawings ), which differs from the "standard"  we're used to or wich was used in the later fuel injected race engines.
But this was only the problem of the radial-diametral engine with the hemispherical combustion chamber.
Yet both versions (the radial-diametral and the diametral) had two cams, that each operated an intake- and an exhaustvalve per cylinder, as there always would be a intake and a exhaustvalve sitting side by side in the pelt roofed combustion chamber.



Die spätere BMW 1,6l Version mit Einspritzung und nebeinanderliegenden Ventilen
The actual BMW formula2 engine with 1,6l, fuel injection and valves sitting side by side

Offensichtlich wurden diese Motoren nicht nur in der Formel2 eingesetzt, sondern auch in Bergrennwagen, wie auf http://classicandvintagebmw.tumblr.com/g767g768 zu sehen ist. Dort sieht man auch weitere Bilder vom Motor, vor allem mit den geteilten Einspritzleitungen und den Ansaugstutzen.

Geronimo from the 2002FAQ made me aware, that those engines were also used for hillclimbing cars, as posted on http://classicandvintagebmw.tumblr.com/g767g768. There you also see better images of the fuel injected engines with their split fuel lines and intakes. 


Update:

Die Ventilsteuerung der diagonal diametralen Zylinderköpfe war alles andere als Standard


Danke an Anders für die Fotos des Formel2 Wagens.
Thanks Anders, for letting me use the pictures of the Formula2 car and its engine. 

Quelle "Autos schneller machen" von Gert Hack und "Wege zum Hochleistungsvierventilmotor" von Ludwig Apfelbeck.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen